Weserhafen
Kategorie Heimatgeschichte
Weserhafen in Vlotho (Foto: Biologische Station Ravensberg)
Einbäume, Treideln, Dampfschiffe und Freitzeitkapitäne - die Vlothoer Hafengeschichte
Einbäume aus vorgeschichtlicher Zeit beweisen es: Die Schifffahrt an der Weser hat eine lange Tradition. Für Vlotho wird ab 1193 ein Weserzoll erwähnt, der Schiffe zum Halt zwang. Begünstigt neben der allgemeinen Lage Vlothos wurde der Hafenbetrieb durch den Werder – eine Aufteilung des Flusses in zwei Arme. Der schmalere Arm bot Schutz für liegende Schiffe, mitunter einen ganzen Winter lang.
Über Jahrhunderte wurden die Schiffe mit Menschenkraft am Ufer entlang gezogen. Für die 362 km lange Strecke von Bremen nach Münden brauchte man 30 Tage. Am Weserufer erinnern noch heute die „Treidelpfade“ an diese anstrengende Tätigkeit, die mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt seit 1844 überflüssig wurde. 1637 gab es in Vlotho mindestens 22 Schiffer und 1665 waren bereits 47 in der Vlothoer Schiffer-Gilde zusammengeschlossen. Die Ziele lagen meist zwischen Hameln und Bremen – oft trat man in direkte Konkurrenz zu den Mindener Schiffern.
Letzte Reste des Werders verschwanden mit dem Bau der Eisenbahn 1873-1875 und es begann der Niedergang des Hafens. Nach einer kurzen Renaissance ab dem Bau der Herforder Kleinbahn 1903 und nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Hafenbetrieb 1976 schließlich ganz eingestellt.
Der alte Hafen ist heute Ort für Ausflügler und Veranstaltungsplatz für Hafenfeste.
Adresse: Hafenstraße / Am Fährhof, Vlotho