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Nienburg an der Else

Kategorien Denkmal, Natur & Landschaft010 nienburger-muehle
Nienburger Mühle (Foto: Biologische Station Ravensberg)

Alte Wassermühle, strudelnder Fischpass und renaturierter Bach

Der Standort der Nienburger Mühle ist schon seit über 700 Jahre belegt. Zu Beginn des 15. Jahrhundert wurde höchstwahrscheinlich die Spaltung der Else gegraben, wohl in erster Linie um die neu zu errichtende Nienburg mit einem Wassergraben umgeben zu können. In diesem Zug wurde auch die Nienburger Mühle an ihrem heutigen Standort gebaut. Sie war eine Doppelmühle, d.h. die Gebäude wurden auf beiden Seiten des Gewässers errichtet. Am linken Ufer stand die Getreidemühle, rechts das Maschinenhaus mit Ölschlag (zum Mahlen von Ölsamen) und eine Säge.

Erst seit 1986 steht die Mühle still und ist als technisches Denkmal anzusehen. Das „Wasserschloss der Nienburg“ wurde schon vor 100 Jahre verkauft, die Ländereien aufgeteilt und die Gebäude fast vollständig abgetragen. Sandsteine des Herrenhauses sollen in den Eisenbahnbau gegangen sein. Nur noch ein Fachwerkgebäude in der Nähe der Nienburger Mühle erinnert an das alte Schloss in der Elseniederung.

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Neuer Fischpass und renaturierter Werfener Bach (Foto: Biologische Station Ravensberg)

Die Neue Else weist an der Nienburger Mühle einen etwa 1,10 m hohen Absturz auf. An dieser Stelle ist die Gewässerdurchgängigkeit vollständig unterbrochen, die eine zentrale ökologische Bedeutung für ein Fließgewässer hat. Bachtiere nutzen sehr verschiedene Strukturen, die sie je nach Tages- oder auch Jahreszeit erreichen wollen. Sohlabstürze, Verrohrungen und Wehre stellen unüberwindbare Hindernisse dar, so dass der stromaufwärts liegende Gewässerabschnitt für Lebensraum verloren geht.

Um die Höhendifferenz Stelle zu überbrücken, wurde ein rund 60 m langer Fischpass gebaut. Es wurden Querbauwerke in Form von dicht aufgestellten Findlingen und querliegenden Baumstämmen auf die neue Sohle aufgebracht. In den so entstandenen Kammern werden jeweils 10 cm Höhendifferenz abgebaut. So können die Gewässerorganismen hier auch bachaufwärts wandern.

Der Fischpass mündet zuerst in den schon 2008 renaturierten Werfer Bach, der etwa 20 m weiter talwärts in die Neue Else fließt. Bachorganismen können über diesen kleinen Umweg den Sohlabsturz an der Mühle problemlos „umschiffen“.

Der Werfener Bach als kleines Nebengewässer der Else hat genau wie sie unter starker menschlicher Bearbeitung gelitten. Nach Jahrzehnten im engen und gradlinigen Bett wurde der Wasserlauf vor wenigen Jahren in eine zuvor von der Stadt Bünde erworbene Fläche gelegt. Dabei erhielt der Bach eine zunächst künstlich geschwungene Form, die er aber gleich selbst weiter ausarbeitet hat. Das begradigte, ehemalige Bachbett wurde verfüllt. Anschließend fand entlang des neuen Bachlaufes eine Pflanzung mit standorttypischen Gehölzen statt. Im Gewässer wurde Totholz ausgebracht, um natürliche Wirbel und Geländegestaltung durch das Wasser zu fördern.

Adresse: Nienburger Straße / Dürerstraße, Bünde

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